Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

Die Stahlindustrie in Deutschland in der Strukturkrise

Kategorien: | |
Autor: Redaktion

Datum: 27. Apr. 2016

Die damit verbundenen, in ihrer Dimension historisch einmaligen Überkapazitäten werden auf die Weltstahlmärkte exportiert. Eigene Strukturprobleme werden dadurch mit wettbewerbsschädigenden Folgen in andere Stahlregionen verlagert. Dies finde zu einem erheblichen Teil über gedumpte und damit unfaire Exporte statt, von denen alle Stahlregionen der Welt erfasst seien, so Kerkhoff weiter. Viele Länder schützen deshalb ihre Märkte. Zu den direkten Exporten kommen erhebliche „Kaskadeneffekte“, das sind etwa chinesische Ausfuhren in asiatische Länder, die dort z. B. europäische Exporte verdrängen. Die Folgen sind massive Verschiebungen der weltweiten Stahlhandelsströme zulasten insbesondere des offenen europäischen Stahlmarkts.
Die Stahlindustrie in Deutschland habe eine Historie von Anpassungsprozessen durchlebt und bewältigt, erklärte Kerkhoff weiter. Veränderungsbereitschaft und nachhaltige Modernisierung sind ein fester Bestandteil der Unternehmenspolitik. Die Stahlindustrie hat grundsätzlich gute und solide Zukunftsaussichten, unter der Bedingung, dass es zu keinen einseitigen Zusatzbelastungen im Vergleich mit internationalen Wettbewerbern kommt.
Unabhängig von den gegenwärtig laufenden Handelsverfahren müssen die von der WTO vorgesehenen Handelsschutzinstrumente in der EU dringend reformiert werden, um die bestehenden Wettbewerbsverzerrungen auszugleichen. Hinzu kommen drohende politische Sonderbelastungen, wie der EU-Emissionsrechtehandel, der für die Investitions- und Planungssicherheit sich als ein zentrales Hindernis erweist, sowie die durch die EU-Kommission forcierte Belastung des Eigenstroms mit der EEG-Umlage.
"Die europäische Politik darf sich nicht mit dem Verweis auf das chinesische Überkapazitätenproblem oder die globale Strukturkrise ihrer Verantwortung für die Sicherstellung fairer Wettbewerbsbedingungen bei Handel und Klima entziehen", erklärte Kerkhoff in seinen Ausführungen.
(Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl)